Gothic Rock. Düstere Klänge morbider Romantik aus den Grüften der Altvorderen wie den Fields of the Nephilim, Joy Division oder den Sisters of Merci. Oftmals mit Begriffen wie Post Punk oder New Wave in Verbindung gebracht, doch das lichtscheue Trio aus der Gegend rund um Italiens schiefen Turm serviert mit ihrer CD "November" eher ruhig rockige Kost. Es handelt sich noch um den Status einer Promo-CD, "in drei Tagen aufgenommen; Gitarre, Schlagzeug und Bass ohne Nachbearbeitung eingespielt" wie Sänger und Gitarrist der Band, The Fly, dazu schreibt. Ja, manches knackt und knirscht da noch, der Duo-Gesang ist auch noch nicht ganz im Reinen, aber dafür springt einem die direkte Live-Spontaneität förmlich entgegen.
Die Songs sind einfach und schlicht, aber gerade dadurch wirkungsvoll. Ein trockener Bass mit einem schön gespielten Schlagzeug vereinen sich mit einer zu allerlei sonderbaren Soundspielereien aufgelegten Gitarre zu unterhaltsamer, jedoch schwermütiger und dunkler Stimmung. Gerade diese fast sphärischen Gitarrenläufe verleihen der Musik charakteristische Besonderheit.
Die Einleitung ist rein instrumental. Mit dem zweiten Titel "Stop" erleben wir den begabten Gitarristen als Sänger, und hier fällt die Musik etwas auseinander. Die Stimme bleibt zwar sehr zurückhaltend und teilt auch verbal mit Texten über Verlust und Verfall die vorhandene Schwermut, aber es mangelt ihr an Spannung. Gerade wenn mit Melodie und Ausdruck sparsam umgegangen wird, sollte in der Ruhe die Bewegung fühlbar sein. Leichter haben es die, die schreien oder ausgefeilte Melodien zum Besten geben. Der Minimalismus hier ist noch nicht ausgereift. Da wäre es wünschenswert, wenn The Fly für eine finale CD-Version am Vokalpart noch arbeiten könnte, um ihn gleichwertig in den sonst schönen instrumentalen Teil zu integrieren.
Ansonsten produziert das Trio einen charismatischen Old-School Sound. Unspektakulär, aber auch entspannt und unterhaltsam. Eine Platte für den beginnenden Herbst, wenn draußen der Regen über die Fenster perlt und drinnen der Kerzenschein kaum von den schwarz gestrichenen Wänden widerstrahlt.
Trackliste:
01. The Vampire´s Tragedy (intro)
02. Stop
03. Wild Flowers In The Morning
04. Shine
05. Revenge
06. The Hollow Circle
07. Return
08. Human Fly
09. Amor Psycho (outro)
The Fly (vocals, guitar)
Ermy Styx (bass)
Mr. Voodoo (drums)
Andreas Torneberg
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