Vor zwei Jahren wurde die jährliche Finnish Metal Expo erstmals als erweitertes Format unter dem Namen Helsinki Metal Meeting vermarktet, wobei die eigentliche Expo um mehrere Clubgigs ergänzt wurde. Dieses Jahr gab es kein derartiges Rahmenprogramm am Wochenende selbst, aber die Auftaktveranstaltung am Donnerstagabend im Virgin Oil Co. lockte mit einem attraktiven Line-up. [TS]
Avatar kamen zwar nicht von einem anderen Planeten aber dafür immerhin aus Schweden. Der Sound war allerdings sehr irdisch und bestach vor allem durch sehr gut aufeinander abgestimmte Gitarren, Bass und Drums.
Mehr Fotos hier Originell fand ich die Stimme von Johannes Eckerström. Er schaffte es Grölen und Kreischen zu kombinieren. Einige in meinem Umfeld fanden das grenzwertig. Mir schrie er in dem Moment den ganzen Stress aus der Seele, der sich im Laufe der Woche in mir angestaut hatte. Außerdem hätte ich zu gerne einen Schluck von dem Zeugs aus dem Benzinkanister genommen, mit dem der Frontmann seine Stimme zwischen den Songs ölte, die im Laufe des Gigs immer besser wurden. (GK)
Auf die Schweden folgten Verenpisara, die sich aus fast fünfjähriger Versenkung zurückmeldeten. In leicht veränderter Besetzung, da Originalbassist Niclas Etelävuori die Band vor einiger Zeit verlassen hatte.
Freitag, 18.2.2011 Das grundlegende Layout der Messehalle (Kaapelitehdas) hatte sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert, und auch die meisten Aussteller waren wieder an denselben Plätzen zu finden. Die Besucherzahl schien jedoch deutlich unter der des Vorjahres zu liegen, was teilweise auf die neue Eintrittskartenpolitik zurückzuführen sein mag. Bisher hatte es die Alternative gegeben, für eine Handvoll Euro ein Ticket zu erwerben, das zum Besuch der Messebereiche (Stände, Clinics und Bar) berechtigte, aber nicht zu den Liveshows auf der Hauptbühne. Dieses Jahr waren nur die teuren All-inclusive-Karten im Angebot, und am Vorabend im Virgin Oil Co erwähnten gleich mehrere Leute, dass sie sich aus diesem Grunde die eigentliche Expo schenken würden. Es werden wohl nicht die einzigen gewesen sein.
Mehr Fotos hier Deathchain Zu Deathchain kam ich leider etwas zu spät und bekam auch gleich das Kontrastprogramm zum grellen Sonnenschein draußen geboten: sehr düsterer Black/Trash Metal. Leider versanken auch die Fotos überwiegend in Nebel und Düsternis. Außer mir waren ebenfalls erst eine Handvoll Leute angekommen. Aber die erste Reihe schüttelte bereits die Fäuste und auch in der zweiten Reihe hatten sich bereits die Headbanger versammelt.
Mehr Fotos hier Zeroscape spielten eine sehr interessante Mischung aus Rap-Metal kombiniert mit Reggae-Elementen. Zuerst wurde man locker in den Knien und beim Refrain wurden die Nackenmuskeln gefordert. Der Gig war überraschen kurzweilig und sehr gut. Allerdings waren auch hier nur wenige Leute da. Deshalb kam Sänger Binski kurzerhand über die Absperrung geklettert und suchte Kontakt zum Publikum. Auch nach dem Gig ließ er sich von Fans umarmen und mit ihnen fotografieren.
Mehr Fotos hier Dreamshade Die schweizer Melodic Death Metaller Dreamshade legten sofort kraftvoll los. In ihrer Setlist waren unter anderem “Miles Away” und “Wide Awake” vom aktuellen Album “What Silence Hides” vertreten. Auch hier war es wieder offensichtlich, dass es zum frühen Freitagnachmittag überwiegend die Fans der Band in die Kabelfabrik gelockt hat. Aber genau die wurden von Sänger Iko ganz besonders angeheizt, so dass vor der Bühne Bewegung in den Pulk kam. (GK)
Unter den einheimischen Bands des Tages war ich in erster
Linie auf MyGrain gespannt.In der Vergangenheit habe ich dieser Band zugegebenermaßen keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber das neue Album ist facettenreich und lässt weder Wünsche offen noch Langeweile aufkommen.
Mehr Fotos hier Das Gleiche kann ruhigen Gewissens auch über ihren Gig gesagt werden. Von der Bühnenaufstellung her fühlte ich mich an Swallow The Sun erinnert: mit Ausnahme des Schlagzeugers bildete die ganze Truppe einschließlich Tastenfrau Eve eine einheitliche Frontlinie. Die Keyboards waren gut zu hören - in der Kaapelitehdas nicht immer selbstverständlich - und setzten definierende Akzente inmitten der Dampfwalzenattacke. Vielfalt ist auch ein Charakteristikum von Sänger Tommy, dessen Stimmumfang im Cleanbereich an drei Oktaven heranreichen dürfte, von den bissigen Growls ganz zu schweigen. Besonders gut traten seine Fähigkeiten in "Trapped in an Hourglass" zutage, das auch in gitarristischer Hinsicht bestach, aber leider bereits der letzte von insgesamt nur fünf Songs war. Hätte gerne mehr gehört.
Setlist: Into The Parallel Universe / Dust, Devils And Cosmic Storms / Of Immortal Aeons / ? / Trapped In An Hourglass [TS]
Mehr Fotos hier For The Imperium spielten soliden gitarrenlastigen Rock. Die Gitarristen griffen sehr energetisch in die Saiten und wirbelten über die Bühne. Das nicht sehr zahlreiche Publikum stand dagegen eher abwartend vor der Bühne – ich auch – und versuchte sich vermutlich eine Meinung zu bilden. Der Funke sprang allerdings nicht über. Songs mit Growlgesang waren ganz in Ordnung, aber von den eher melodischen Stücken war ich gesanglich nicht überzeugt. (GK)
Im kommenden Sommer jährt sich Tuska für mich persönlich zum zehnten Mal, doch in all diesen Jahren hat mich kaum eine Band so tief beeindruckt wie Celtic Frost 2006. Damals sah ich sie zum ersten und letzten Mal live, denn die Trennung erfolgte relativ bald danach. Jetzt ließ sich Tom G. Warrior erstmals mit Triptykon in Helsinki blicken, aus meiner Sicht ohne Frage der Hauptgig dieses Freitags.
Mich nach Triptykon zu beeindrucken, wäre für so gut wie jede Band eine schwere Aufgabe gewesen. Dieser jedoch ganz bestimmt nicht gewachsen waren Symfonia. In Anbetracht meiner deutsch-italienischen Abstammung sollte mir die Liebe zum Powermetal eigentlich im Blut liegen, doch glücklicherweise blieb mir dieser genetische Defekt erspart.
Sabaton wurden in einer stark gefüllten Halle mit Sprechchören heiß erwartet. Joakim Brodén bedankte sich gleich zu Anfang bei den finnischen Fans. Sabaton sind derzeit auf Welttournee, kommen aber im Sommer zum Ruisrock Festival das nächste Mal nach Finnland. Dass die Schweden diesen Gig den finnischen Fans widmeten, merkte man daran, dass nach ein paar Songs eine Finnlandfahne auf die Bühne geholt wurde und auch der Sabaton-Schriftzug in der Finnlandfahne erschien.
Mehr Fotos hier Während der Show ging es heiß her. Flammenwerfer begleiteten die stampfenden Beats und die Hei Hei-Rufe der Fans. Fotos direkt vor der Bühne waren aus diesem Grund leider nicht möglich. Aber wir haben trotzdem einen Weg gefunden, die unglaubliche Stimmung visuell einzufangen (siehe Fotogalerie). (GK)
Samstag, 19.2.2011
Mehr Fotos hier Turmion Kätilöt Trotz der frühen Stunde hatten am Samstagnachmittag erstaunlich viele Metalfans bereits den Weg in die Kabelfabrik gefunden. Und sie wurden mit einem sehr guten Konzert belohnt. “Verta ja lihaa” gehört ja zum Standardprogramm. Aber auch die neue Single “Ihmisixsixsix” wurde gespeilt. Die Stimmung war von Anfang an großartig. Die Show ebenfalls, aber – leider – der Uhrzeit angemessen. Speziell Spellgoth trug für meinen Geschmack deutlich zu viele Kleidungsstücke und zog nach ein paar Stücken lediglich seine Jacke aus. Dieser Umstand lenkte zumindest nicht vom imposanten und blutrünstigen Make-up von MC Raaka Pee und Co ab.
Mehr Fotos hier Corroded Als die Schweden die Bühne betraten, war weit weniger Publikum anwesend. Corroded spielten sehr guten Gitarrenrock, der von der kräftigen Stimme von Jens Westin verstärkt wurde. Nach dem zweiten Song wäre für ihn bereits Zeit für ein Bier gewesen, aber stattdessen stimmte er “Time and Again” an. Auch Songs vom aktuellen Album “Exit to Transfer” waren im Programm, z. B. “Forget About Me”. Aber vergessen sollte man die Jungs nicht. Alle die nicht da waren, haben wirklich etwas verpasst. (GK)
Wie bereits erwähnt, fand am Samstag auf der Clinicbühne ein Bandwettbewerb statt. Veranstalter war Century Media, und der Siegercombo winkte ein Vertrag mit dem deutschen Label. Da ich am Vortag auf der letzten Seite meines Notizbuchs angelangt war, ging ich mir am Samstagnachmittag zunächst in der Innenstadt ein neues kaufen. Von dem Laden aus gab es eine direkte unterirdische Verbindung zur nächsten U-Bahn-Station - so dachte ich und lag leider falsch. Nach einer längeren Odyssee durch die weitverzweigte Unterwelt unserer geliebten Hauptstadt gelangte ich zwar irgendwann tatsächlich zur U-Bahn (wenn auch nicht dort, wo ich vermutet hatte), aber als ich endlich in der Kaapelitehdas ankam, hatten zwei von vier Wettbewerbsteilnehmern bereits gespielt.
Danach war es Zeit für die Sakara Awards (die offiziell immer noch unter der Bezeichnung Finnish Metal Awards gehandelt werden), aber schockierenderweise verpasste das normalerweise unschlagbare Plattenlabel in einer der möglichen Kategorien - bester Instrumentalist - den ersten Platz, und es dürfte ihnen auch nicht so schnell gelingen, den besten Newcomer und die beste Demoband unter Vertrag zu bekommen. Dumm gelaufen!
Hier die Gewinner für 2010 nach Kategorien: Bestes...
Album: 1. Stam1na - Viimeinen Atlantis 2. Mokoma – Sydänjuuret 3. Black Sun Aeon - Routa
Band: 1. Stam1na 2. Mokoma 3. Before The Dawn
Newcomer: 1. Barren Earth 2. Pressure Points 3. The Man-Eating Tree
Albumcover: 1. Mokoma – Sydänjuuret 2. Stam1na - Viimeinen Atlantis 3. Black Sun Aeon - Routa
War die Preisverleihung - abgesehen von dem historischen Moment, als der bekennende Abstinenzler Tuomas Saukkonen seinen Sieg mit einem Schluck Bier feierte - eine eher langweilige Angelegenheit, so kann dies von der nächsten Band definitiv nicht behauptet werden. Ich stehe eigentlich weniger auf Mainstream-Metal à la Achtziger und könnte daher normalerweise nicht viel mit Battle Beast anfangen, aber Nitte Valo mit ihrer Megawattstimme und unwiderstehlichen Bühnenpersönlichkeit muss man/frau einfach mögen.