Mit Digital Versatile Doom haben HIM ein gelungenes Zeitdokument geschaffen. Das Konzert im prächtigen Orpheum Theatre spiegelt sehr treffend wieder, wo die Band im Moment steht. Aufgenommen aus vielen Perspektiven und geplant bis ins Detail, wirkt die Aufnahme sehr beeindruckend, vielleicht sogar schon etwas zu perfekt. Tim Palmer hat an der einen oder anderen Stelle ziemlich an den Soundreglern gedreht, teilweise hat man sogar das Gefühl, dass Gesangsparts von Ville nachträglich nochmal neu drüber gesungen wurden oder sogar Playbacks benutzt wurden. Die ganze Band verfolgt ehrgeizig das Ziel, ein tadelloses Konzert hinzulegen, außergewöhnliches Lob geht dabei an Linde, den man selten so intensiv und hemmungslos erlebt hat. Ganz im Gegensatz zu Ville, er wirkt eher zurückhaltend, die Anspannung ist ihm zumindest zu Beginn des Konzerts deutlich anzumerken. Es ist eben doch nicht so einfach, ohne den guten alten Jäger seine Aufregung zu bezwingen.
Zu diesem und anderen aktuellen Themen gibt Ville dann in einem ausführlichen Interview Auskunft, das zusammen mit einer „Meet and Greet“- Doku a la MTV Teenie Unterhaltung und einer mehr als dürftigen Fan Galerie das Bonusmaterial stellt. Gönnerhaft erzählt Ville von all dem, was den vielen überwiegend weiblichen Fans schon lange unter den Nägeln brennt. Er räumt mit diversen Gerüchten zu Trennung und Entzug auf, spricht über Inspiration und Religion sowie das Schicksal eines Künstlers mit seinen guten und schlechten Seiten. Seine Intelligenz und sein Charme werden von sehr kreativen Kameraeinstellungen eingefangen, es wird nicht langweilig, ihm beim Philosophieren zuzuhören und zuzusehen.
Katrin Dietl
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