Die italienischen Düsterrocker Vlad in Tears und die Saarbrückener Formation Cheeno kennt in Deutschland noch kaum jemand. Keine zu große Überraschung also, dass nach einem fast leeren Zuschauerraum in Köln, nun ein sehr spärlich besuchtes Marx in Hamburg folgte.
Die Vorband Cheeno aus Saarbrücken wirkte nicht sonderlich überrascht und spielte ihr Set, wenn auch mit einer 20-minütigen „Vielleicht-kommt-ja-doch-noch-wer“-Verzögerung vor kläglichen zehn Zuschauern. Cheeno gibt es schon seit 2005 und trotz mehrerer gewonnener Preise und Ex-Mitgliedern von Autumnblaze ist das Quintett rund um Frontfrau Jennie Kloos noch recht unbekannt. Vor ein paar Jahren hätten Cheeno es mit ihrer Mischung aus Guano Apes, Die Happy, Lacuna Coil und All Ends noch recht schnell sehr weit bringen können. Da dieser Trend nun aber schon weitestgehend vorbei ist, wird der Weg nach oben für die Band nicht unbedingt leicht. Gitarrist Joey Siedl, hat sich zu seinen Bandkollegen, die allesamt Ex-Musiker von Autumnblaze sind, mit Jennie Kloos eine ausgebildete Stimme in die Band geholt, die eigentlich aus der Musical-Ecke stammt. Irgendwie sieht sie aber nicht so aus, als wenn man sie erst ins Rock-Genre „einbringen“ musste, denn neben den wohl unvermeidbaren Arien in der viele wahrscheinlich ihre enorme Stimmgewalt erkennen und mir nur einfach das Trommelfell schmerzt, kommt Kloos in erstaunliche Höhen. Der normale Gesang lässt sich aber auch ohne Ohrstöpsel sehr gut ertragen und erinnert stellenweise sehr an Sandra Nasic. Textlich findet man hier einen erhobenen Zeigefinger und ganz viel Emotionen, die Gitarrist Joey Siedl in Form von Geschichten zu jedem Song der bald erscheinenden CD „2FaceMacy“, die hier promotet wird, beigefügt, worauf die Band die Handvoll Zuschauer noch hinweist.
Als die Hauptband des Abends, Vlad in Tears, die Bühne betrat, hatten sich gerade mal knapp 20 Leute im Zuschauerraum eingefunden. Darunter zwei hübsche Blondinen, die eigens aus Österreich angereist waren, um die Italiener live zu sehen. Sänger Kris Vlad war spürbar enttäuscht über den fehlenden Andrang und legte ziemlich geknickt los. Mit melodisch-düsteren und teils gut rockenden Melodien und Kris Stimme, die wie ein Mix aus mehreren finnischen Sängern der Szene klingt, setzen Vlad in Tears auf ein bereits oftmals erfolgreiches Konzept. Äußerlich sind die italienischen Möchtegern-Vampire eher vom Schlag der Rockabilly-Ära mit einem Sänger, der etwas an einen kleinen Ville Valo erinnert. Zwischenzeitlich hatte Bassist Dario alias D! ein paar Probleme und danach wurden die Songs leicht basslastig, aber den durchweg, ansonsten für Marx-Verhältnisse erstaunlich guten Sound beeinflusste dies wenig. Ein Keyboard und eventuell weibliche Backvocals wären zur Musik der Vlads eine lohnende Ergänzung gewesen. Trotz leichter Verbitterung auf der Bühne war der Gig gelungen und lässt auf ein baldiges Wiedersehen hoffen.
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